Geboren aus der Begegnung zwischen dem Ensemble Primaopoi und der Schriftstellerin Marina Joffreau ist „All'ombra del sambuco" (im Schatten des Holunders) das Ergebnis eines seltenen Prozesses der schöpferischen Zusammenarbeit zwischen Schauspieler und Dramatiker.

 

Eine langwierige und rigorose Vertiefung der Improvisationstechnik auf der der Bühne – das Unterfangen des Schauspielerensembles nahm seinen Lauf bereits vor etwa einem Jahr - hat ein Gepäck voller Ideen und theatralischen Einfälle produziert. Joffreaus Talent hat ihm eine erste dramaturgische Struktur verliehen, auf deren Grundlage ein Prozess der interaktiven Gegenüberstellung eingesetzt hat. Dieser führte zur endgültigen Fassung des Textes, indem er den Zugang für neue Einflüsse, Stimmungen und Entdeckungen frei ließ.

 

Die Erzählung spielt anfänglich vor dem Hintergrund einer ganz alltäglichen Situation ab: eine kleine, gewöhnliche Wohnhaus, wo sich die Schicksale und die Geschichten von ganz normalen Individuen kreuzen. Eine Reihenfolge scheinbar harmloser Gegebenheiten löst aber eine Kettenreaktion mit zunächst unvorhersehbaren Auswirkungen auf die gebrechlichen Gewissheiten der Einzelnen und auf das soziale Gefüge des Wohnhauses aus .

 

Eine Theatervorstellung, die sich kontinuierlich auf der Schwebe zwischen Groteske und Tragik entwickelt, in der das Aufeinanderfolgen der Ereignisse beim Zuschauer das unbequeme Gefühl aufkommen lässt, mit einer abartigen Wirklichkeit konfrontiert zu sein, die in banale Normalität ausartet. Und dies obwohl sie sich einer schlichten Katalogisierung in die Kategorien „gut-böse“ und/oder „richtig-falsch“ entzieht.

 

 

Marina Joffreau: Verfasserin des Bildungsromans mit gotischem Hintergrund „L’Ile d’Antas“. Mitarbeiterin der inzwischen eingegangenen Online-Zeitschrift „Negative Bewertung“ des Internet- Kulturvereins „ArsNova“ hat sie die literarische Rubrik „Verweigerte Stimmen“ geleitet und bei den Rubriken „Horror Tourismus, um nicht zu vergessen“ und „Geschichte, Kultur und Traditionen“ mitgewirkt. 

Seit jeher eine Anhängerin des Stummfilms hat sie zunächst Filmsujets  und Drehbücher sowie Theatertexte geschrieben. Für ihren letzten in Turin angesiedelten Roman Noir ist sie auf der Suche nach einem Verleger, der sie nicht zu Buchvorstellungen und Interviews zwingt.

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